Wenn du von den Taliban als mutmaßlicher US Spion befragt würdest, könntest du dir ein gutes Ende nur schwer vorstellen.
Doch für die Journalistin Yvonne Ridley, führte die Tortur in Afghanistan zur Annahme einer Religion, von der sie sagt, sie ist „die größte und beste Familie auf der Welt“.
Die früher trinkfeste Sonntagsschullehrerin würde Muslima nachdem sie nach ihrer Freilassung den Qur´an gelesen hatte.
Jetzt beschreibt sie den radikalen Geistlichen Abu Hamza al-Masri als „Wirklich ziemlich süß“ und sagt, die Taliban hätten unter einem unfairen Druck gelitten.
Als Reporterin für den Sunday Express war Ridley im September 2001 von Pakistan über die afghanische Grenze geschleust worden.
Aber ihre Deckung flog auf, als sie in der Nähe von Jalalabad vor einem Soldaten der Taliban von ihrem Esel fiel, eine verbotene Kamera unter ihrer Kleidung enthüllend.
Was war ihr erster Gedanke, als der wütende junge Mann auf sie zu rannte?
„Wow – du bist prächtig“, sagt sie.
„Er hatte diese erstaunlichen grünen Augen, die für diese Region Afghanistans so sonderbar sind und einen Bart mit einem eigenen Leben.
„Aber die Angst überkam mich. Ich sah ihn auf meinem Weg nach Pakistan nach meiner Entlassung wieder und er winkte mir aus seinem Auto zu.“
Ridley wurde zehn Tage lang befragt, ohne einen einzigen Telefonanruf machen zu dürfen und verpasste den neunten Geburtstag ihrer Tochter Daisy.
Von den Taliban sagt Ridley: „Ich konnte nicht ertragen, was sie taten oder glaubten, aber sie wurden bis zur Unkenntlichkeit dämonisiert, denn du kannst keine Bomben auf nette Menschen werfen.“
Es wurde vermutet, dass die 46-jährige Opfer des Stockholm Syndroms ist, bei dem Geiseln Partei für die Geiselnehmer ergreifen.
Doch sie sagt: „Ich war schrecklich zu meinen Entführern. Ich habe sie angespuckt und war grob und weigerte mich zu essen. Erst als ich befreit war, fing ich an, mich für den Islam zu interessieren.“
‘Schlabberhosen’
Tatsächlich würde der stellvertretende Außenminister der Taliban gerufen, als sich Ridley weigerte, ihre Unterwäsche von der Wäscheleine des Gefängnisses zu nehmen, die in Sichtweite der Soldatenunterkünfte war.
„Er sprach: ‘Sehen Sie, wenn sie diese Dinge sehen, werden sie unreine Gedanken bekommen’.“
„Afghanistan war dabei, vom reichsten Land der Welt in Schutt und Asche zerbombt zu werden und sie sorgten sich um meine großen, schlabbrigen, schwarzen Unterhosen.
„Ich dachte bei mir, die US brauchten keine Bomben auf die Taliban zu werfen, – fliegt einfach nur ein Regiment Frauen ein, die mit ihrer Unterwäsche wedeln und sie werden alle davonrennen.“
Sobald sie zurück in UK war, wandte sich Ridley dem Qur´an zu, in dem Versuch, ihre Erlebnisse zu verstehen.
„Ich war von dem, was ich las, begeistert, kein Punkt und kein Kringel war in den 1400 Jahren verändert worden.
„Ich habe mich dem angeschlossen, was ich als die größte und beste Familie der Welt betrachte. Wenn wir zusammen halten, sind wir absolute unbesiegbar.“
Wie stehen ihre ´Church of England´- Eltern in der Grafschaft Durham zu ihrer neuen Familie?
„Anfangs war die Reaktion meiner Familie und meiner Freunde voller Entsetzen, aber jetzt können sie alle erkennen, wie viel glücklicher, gesunder und ausgefüllter ich bin.
„Und meine Mutter ist hocherfreut, dass ich aufgehört habe zu trinken.“
Was fühlt Ridley über die Stellung von Frauen im Islam?
„Es gibt unterdrückte Frauen in muslimischen Ländern, aber ich kann dich auch in die Seitenstraßen von Tyneside mitnehmen und dir dort unterdrückte Frauen zeigen.
„Unterdrückung kommt von der Kultur, nicht vom Islam. Der Qur´an macht es kristallklar, dass Frauen gleich gestellt sind.“
Und ihre neue muslimische Kleidung ist bestärkend, sagt sie.
„Wie befreiend ist es doch, an deinem Verstand gemessen zu werden und nicht an der Größe deiner Brust oder der
Länge deiner Beine.“
Als alleinerziehende Mutter, die dreimal verheiratet gewesen ist, sagt sie, der Islam hat sie von der Sorge um ihr Liebesleben befreit.
„Ich sitze nicht länger und warte darauf, dass ein Mann anruft und ich leide nicht mehr.
„Ich habe keinen Männer-Stress mehr. Zum ersten Mal seit meinen Teenager-Jahren habe ich nicht mehr den Druck, einen Freund oder einen Ehemann zu haben.“
Doch es gab einen Telefonanruf von mindestens einem männlichen Bewunderer – dem Nord-Londoner Prediger Abu Hamza al-Masri.
„Er sagte: ‘Schwester Yvonne, herzlich Willkommen im Islam, ich gratuliere dir’.
„Ich erklärte ihm, dass ich mein endgültiges Gelübde noch nicht abgelegt habe und er sagte: ‘Lass dich nicht unter Druck setzen, die ganze Gemeinschaft ist für dich da, wenn du irgendwelche Hilfe brauchst, dann rufe einfach eine der Schwestern an.’
‘Geradewegs zur Hölle’
„Ich dachte, das kann ich nicht Glauben, das ist der Feuer und Schwefel – Geistliche der Finsbury Park Moschee und er ist wirklich ziemlich süß.
„Ich wollte gerade auflegen, als er sagte: ´Aber es gibt eine Sache, an die möchte ich dich erinnern. Wenn du morgen einen Unfall haben solltest und stirbst, wirst du geradewegs zur Hölle gehen.’.
„Ich hatte solche Angst, dass ich bis zu meiner schließlichen Konvertierung im letzten Juni.“
Und was ist der schwerste Teil ihres neuen Lebens? Fünfmal am Tag zu beten. und ich kämpfe immer noch damit, das Rauchen aufzugeben.[1]
Fußnoten:
[1] Yvonne Ridley: From captive to convert. BBC News Online. 2004/09/21 (http://news.bbc.co.uk/go/pr/fr/-/2/hi/uk_news/england/3673730.stm)
Source: https://www.islamland.com/deu/articles/yvonne-ridley-journalistin-uk