Ich wuchs in einer katholischen Familie auf und lernte katholische Werte und Traditionen. Mit fünfzehn trat ich ins Kloster ein. Im Kloster war ich glücklich, denn ich konnte meinen Pflichten als Nonne nachkommen und alle Menschen um mich herum einschließlich meiner Familie waren auch mit mir zufrieden.
Bis zu einer Zeit, da fing ich an, mich jede Nacht zu fragen: „Was tue ich eigentlich hier im Kloster?“ Ich blieb in unserer kleinen und bescheidenen Kapelle und begann, Gott zu fragen, ob er mich wirklich höre, denn ich hatte in unserem Katechismus gelernt, dass Gott im gesegneten Heiligtum anwesend sei.
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf. Zweifel kamen auf, insbesondere bezüglich Jesus Christus. Aber ich hatte nicht den Mut, den Priester oder meine Mit-Nonnen zu fragen, die in jener Zeit mit mir waren. Ich hatte solche Angst, dass sie es mir Übel nehmen würden.
Daher ließ ich die Zweifel. Ich erlaubte mir sogar, meine ersten vorläufigen Gelübde abzulegen. Ich erneuerte sie jedes Jahr, ZEHN JAHRE LANG! Bis ich nicht mehr konnte; meine ständigen Gelübde der Keuschheit und Armut; bezeugen, dass Jesus Christus mein Gott ist; und dass er der Herr ist und der Sohn Gottes.
Ich begann, mehr zu beten, flehte zu Gott um Rechtleitung und darum, mir den richtigen Weg zu zeigen.
Wenn ich das Kloster verlassen hätte, hätte dies meiner Mutter großen Kummer bereitet! Meinem Vater hätte es nichts ausgemacht, wenn ich die Kirche verlassen und meine eigene Familie gegründet hätte.
Aber ich wollte meine Familie nicht verletzen, insbesondere nicht meine Mutter, meine zwei Brüder, die beide Priester waren, und meine vier Schwestern, die zufällig alle Nonnen waren!
Vor allem aber wollte ich keine Heuchlerin sein und vorgeben, etwas zu praktizieren, was meinen Prinzipien widersprach.
Also habe ich mein Antragsschreiben für das ewige Gelübde nicht eingereicht. Ich sprach mit der Generaloberin und teilte ihr mit, dass ich das Kloster verlasse.
Ohne meine Familie darüber zu informieren, ging ich Arbeit suchen, um zu überleben. Nach einer Weile traf ich einen engen Freund von mir, der Priester war und mir anbot, in seiner Kirche in Manawi City als Gemeindekoordinatorin zu arbeiten.
Zufällig erfuhr meine Familie von den Neuigkeiten, dass ich die Kirche verlassen habe und es war sehr schwer für sie, diese Tatsache zu akzeptieren. Aber sie hofften, dass ich eines Tages zurückkehren und der Kirche dienen werde.
Als ich als Gemeindekoordinatorin arbeitete, behandelte mich der Priester, der mich eingestellt hatte, nicht so gut.
Er zahlte nicht mal mein Gehalt und versuchte, mich sexuell zu missbrauchen. Aber Gott sei dank hatte er mit seinen schlimmen Absichten keinen Erfolg.
Wieder fing ich an, Gott zu bitten, mit mir zu sein und mich glücklich zu machen, denn ich war nie im Frieden mit meinem Leben gewesen. Mein Herz und mein Kopf fühlten sich miserabel.
Ein neuer Tag
Am 17.Juni 2001 am frühen Morgen hörte ich einen wunderbaren Klang, aber ich verstand nicht, was es war. Ich dachte, es kam von der Moschee in der Nähe. Als ich den Klang hörte, fühlte ich mich, wie in erfrischendes Wasser getaucht. Ich kann das Gefühl nicht beschreiben.
An jenem Tag fühlte ich Freude in mein Herz eintreten, auch wenn ich nicht verstand, was ich hörte. Nachdem ich diesen erstaunlichen Klang gehört hatte, sagte ich zu mir diese wenigen Worte: „Es gibt einen neuen Tag, einen neuen Anfang.“
Ich stand an diesem Morgen auf und fragte was dies für ein Klang gewesen war und mir wurde gesagt, dass es der Gebetsruf der Muslime war. Seltsam! Ich bin in der ersten Maiwoche 2001 in diese Stadt (Marawi) gekommen, aber ich hatte diesen Klang bis zum Juni 2001 kaum gehört.
An diesem Tag beschloss ich, mehr über den Islam und Muslime herauszufinden. Ich begann meine Nachforschungen, indem ich Bücher las, bis ich schließlich meine Arbeit beendet hatte. Dann ging ich zu meiner Familie nach Pampanga zurück und stellte fest, dass mein Vater bereits verstorben war.
Ich war eine Zeit lang traurig, aber ich hörte nicht auf, über den Islam zu forschen. Dann ging ich zurück nach Manila in der Hoffnung, jemanden zu finden, der mir den Islam erklären konnte. In meinem Herzen war ich bereit, den Islam anzunehmen, aber ich wußte nicht wie!
Ich gab nicht auf, ich suchte im Internet. Ich ging sogar so weit, in Chatrooms zu gehen, immer darauf hoffend, einen Muslim zu finden, der mich über den Islam aufklären kann.
Am 16.Juni 2004 traf ich den Bruder in Manila. Er fing an, mir den Islam zu erklären. An jenem Tag erklärte ich:
La ilaha illalah muhammadur rasulullah wa ‘isa ibnu maryam abdullahi wa rasuli (Es gibt keinen Gott, der rechtmäßig angebetet wird, außer Allah, Muhammad ist der Gesandte Allahs und Jesus, der Sohn Marias, ist ein Diener und Gesandter Allahs.)
An jenem schicksalhaften Tag fand ich letztendlich ein neues Zuhause, das Haus des Islam: ein Haus, in dem du Liebe, Glückseligkeit und Freude finden kannst. Jetzt kann ich lächeln, ein Lächeln, das von meinem Herzen kommt. An diesem Tag schlief ich sehr gut.
Jedesmal wenn ich bete, weine ich keine Tränen aus Kummer, sondern Tränen der Freude. Eine Freude, die man mit Geld nicht kaufen kann. Das ist unbeschreiblich.
Jetzt erinnere ich mich, dass ich einmal ein Gespräch mit meinem Großvater geführt hatte, der ein katholischer Priester gewesen war (der Onkel meiner Mutter). Er hatte gesagt: „Wenn du deine Religion ändern willst, dann geh zum Islam.“ Gott ist groß!
Möge Allah die Herzen meiner Familie dem Licht des Islam öffnen und möge Er uns vor dem Satan bewahren. Amin.
O meine muslimischen Brüder und Schwestern! Erwähnt mich in euren Gebeten.
Source: https://www.islamland.com/deu/articles/sally-ex-katholikin-philippinenv